Da fast alle Touristen einer bestimmten Reiseroute folgen, bildete sich der Begriff „Straße der Kasbahs“ und älteren Beschreibungen folgend „Straße der Ksare“ heraus. Als “Straße der Kasbahs” wird die Route von Errachidia über Boumalne du Dadès nach Quarazarte genannt. Tatsächlich gibt es eine ganze Anzahl von diesen „Straßen“, die alle in einem räumlichen Zusammenhang stehen und sich vor allem im südlichen Marokko gebildet haben. So könnte man auch das Draa-Tal eine “Straße der Kasbahs” nennen, denn auch dort finden sich Kasbahs in jedem Städtchen.
Der aus dem Arabischen entlehnte Begriff “Kasbah” bezeichnete in Marokko, Algerien und Tunesien eine Burg oder Festung, die innerhalb oder außerhalb einer Wohnsiedlung erbaut wurde. Sie diente dem Schutz des Königs, des Provinzgouverneurs oder hochgestellten Persönlichkeiten, später den Berberfürsten. Sie waren fast immer Sitz der Garnison und Ort der Rechtsprechung und dienten der Kontrolle des Landes und schützten vor Feinden, durchziehenden Nomaden oder aufbegehrenden Berberstämmen, wobei letztere sich praktisch in einem ständigen Kampf gegen die herrschenden Araber befanden. Alle großen Städte und vor allem alle Königsstädte in Marokko besitzen bedeutende Kasbahs. Eine hohe Konzentration an Kasbahs findet sich im und am südlichen Rand des Atlasgebirges. Die unterschiedlichen Interessen von Nomaden, sesshaften Berberstämmen, das Einfluss- und Kontrollbegehren arabischer Herrscher erhöhten das Schutzbedürfnis der unterschiedlichen Parteien. Zusätzlich erreichte die westlichste Karawanenroute durch die Sahara den orientalischen Herrschaftsraum im Draatal und führte weiter nach Marrakesch, aber vor allem entlang des Atlasgebirges in das algerische Tlemcen und weiter nach Tunis.
Eine weitere bedeutende Karawanenroute aus Timbuktu (Mali) kommend, verläuft über Zagora und strebte gemeinsam mit der westlichsten Karawanenroute in den Norden, über Marrakesch an die Atlantikküste bei Essaouira und Safi. Diese Karawanen führten vor allem Gold, Elfenbein und die als „schwarzes Gold“ bezeichneten Sklaven aus dem Sudan mit sich. Schutzverträge und befestigte Unterkünfte waren elementar wichtig für die Karawanen und führten somit auch zum Bau von Burgen (Kasbah), befestigten Dörfern oder Medinas (Ksar), festungsähnlichen Häusern (Dar und Riad). All diese genannten Zweckbauten lassen sich in keinem anderen Land als Marokko in so unglaublich großer Zahl, Größe, Vielfältigkeit und so vielen Baustilen aus den verschiedenen Jahrhunderten bewundern (8 Weltkulturerbe-Stätten!).