Der ca. 600 km² große Sodasee liegt in einer Kette von hunderten Seen entlang des 6.000 km langen, von Jordanien bis nach Mosambik reichenden Afrikanischen Grabenbruchs. Sein Westufer grenzt unmittelbar an den Grabenbruch, im Norden wird er von den Vulkanen Sambu und Shompole, im Westen vom riesigen Gelai und schließlich im Süden vom einzig tätigen Vulkan des Rift Valley, dem Oldoinyo Lengai, eingeschlossen. Trotz eines Wassereinzugsgebietes von ca. 900 km² trocknet der See zunehmend in diesem ariden Land aus. Der abflussfreie See hat nur einen bedeutenden Zufluss aus dem Ngorongoro Kraterhochland, den ganzjährig Wasser führenden Ngare’Sero. Besteigt man einen der hohen Vulkane oder fliegt über den See, so eröffnet sich dem Betrachter ein großartiges Farbenspektakel, das von tiefem schwarz, über dunkel- bis azurblau, gelb und grün reicht.
Die richtige Sodakonzentration ist wichtig für die Bildung der blaugrünen Algen, die als Nahrung für die Flamingos dienen. Selbst aus dem Weltraum sind riesige, in allen erdenklichen Rottönen leuchtenden Seeflächen zu sehen – die rote Farbe stammt von Milliarden von Salinenkrebsen. Diese Krebse sind nicht nur die Ursache für die wunderschöne Färbung der Flamingofedern, sondern auch die Urtsache, dass der See der einzige, ständige Brutsee für ca. 2,5 Millionen Zwergflamingos ist. Ein Paradies, das durch den geplanten Bau einer Sodafabrik gefährdet ist.
Die Landschaften des Lake Natron sind wunderschön, teilweise wüstenhaft, mit interessanten Gesteinsformationen, zunehmend weniger besiedelt, schlecht erschlossen, von wenigen Touristen besucht, einfach sehenswert. Und wenn der heiße Tag unter einem palmengesäumten Wasserfall endet, hat man alles richtig gemacht.